Moderne Gebäude stellen die Nutzerinnen und Nutzer ins Zentrum aller Überlegungen. Der regelmässige Austausch zwischen den verschiedenen Parteien birgt dabei viele Vorteile. Digitale Kommunikationslösungen geniessen denn auch eine hohe Priorität, wie die Resultate der Digital Real Estate Umfrage 2022 von pom+ ergeben.
Im Fokusteil der Marktstudie wurden zwölf ausgesuchte Trends den rund 200 Führungs- und Fachkräften aus der Immobilienwirtschaft in der Schweiz und Deutschland zur Beurteilung vorgelegt. Analysiert wurden der Einfluss auf die Rolle des eigenen Unternehmens bzw. der eigenen Organisation auf einer Skala von 0 bis 3, die Auswirkungen auf die Bau- und Immobilienwirtschaft und der Zeitpunkt, an dem die Mehrheit der Marktteilnehmenden auf den Trend reagieren wird. Dekarbonisierung wurde als besonders relevanter Trend klassifiziert.
Moderne Gebäude stellen die Nutzerinnen und Nutzer ins Zentrum aller Überlegungen. Die regelmässige Kommunikation zwischen Bestandshalter:innen, Property Manager:innen und der Mieterschaft birgt dabei viele Vorteile: Die Mieterbindung wird erhöht, Mängel lassen sich frühzeitig feststellen oder sogar antizipieren und das Gebäude kann besser entlang den Mieterbedürfnissen ausgerichtet werden. Digitale Kommunikationslösungen wie Mietportale, Chatbots, Infoboards und auch Mixed Reality Technologien zur virtuellen Planung oder Begehung sind dabei wichtige Hilfsmittel.
Deren Relevanz für die eigene Tätigkeit wird von den verschiedenen Rollen unterschiedlich ausgelegt, die durchschnittliche Einschätzung über alle Rollen hinweg liegt bei 1,65 Punkten. Wenig verwunderlich geniessen digitale Kommunikationslösungen im Property Management den höchsten Stellenwert: Knapp 86 % der Befragten schätzen den Einfluss auf die Bewirtschaftung als gross bis sehr gross ein, bei den Nutzerinnen und Nutzern liegt dieser Anteil nur bei rund 35 %. Einheitlicher ist die Meinung in Bezug auf die Auswirkungen auf die Branche (1,87 Punkte). Knapp 70 % der Befragten gehen davon aus, dass digitale Kommunikationslösungen kurzfristig grosse oder sehr grosse Auswirkungen haben werden. 33 % der Befragten gehen sogar davon aus, dass die Mehrheit der Marktteilnehmenden heute schon auf den Trend reagiert.
Meine Einschätzungen zu den Ergebnissen
Wer schon mit digitalen Kommunikationslösungen experimentiert, erkannt schnell, dass diese Form der Mieterkommunikation Immobilien aufwertet, Personalkosten auf Dauer reduziert und die Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern effizienter gestaltet. Die Resultate der Marktumfrage reflektieren diese Erkenntnisse.
Es sind tendenziell jüngere Mieterinnen und Mieter, die heute höhere Anforderungen an den Austausch mit der Verwaltung stellen und aktuelle Informationen, schnelle Reaktionszeiten und stete Erreichbarkeit erwarten. Das dürfte insbesondere auch dem Umgang mit den sozialen Medien geschuldet sein, die neue Gewohnheiten in der Kommunikation zwischen Individuen und Unternehmen schaffen. Gewerbemieter:innen erwarten derweil einen Auftritt in einem repräsentativen Umfeld. Dazu gehört z. B. Digital Signage (dt.: Digitale Beschilderung), also der Einsatz interaktiver Medieninhalte (Verkehrsinformationen, Wetterangaben, Werbung, Event-Agenda usw.) in Gebäuden.
Gerade in grossen Überbauungen und Arealen wird zunehmend mit digitalen Lösungen experimentiert. Sie werden meistens gebündelt auf Mieterplattformen angeboten und längst nicht mehr nur im Hochpreissegment, sondern zunehmend auch in Wohnliegenschaften der mittleren Preisklasse eingesetzt. Gewerbeparks nutzen ähnliche Plattformen gezielt, um die Innovationskraft der Mietgemeinschaft innerhalb von Wissensclustern zu stärken, indem verschiedene Parteien zusammengebracht werden und so kostspielige Infrastruktur wie z. B. Laborgeräte teilen können.
Die Einschätzungen der Befragten zur zeitnahen Umsetzung von digitalen Kommunikationslösungen ist naheliegend, sind sie doch vom Funktionsumfang her vergleichsweise einfach zu implementieren. Zudem sind die positiven Effekte unmittelbar zu spüren. Es empfiehlt sich also, den Einsatz solcher Hilfsmittel baldmöglichst anzugehen. Im Bereich von Gewerbeliegenschaften stellt der Verzicht heute schon einen Nachteil in Bezug auf die Attraktivität dar. Wer zu lange mit der Einführung wartet, läuft Gefahr, den Anschluss zu verpassen. Angesichts des rasanten Entwicklungstempos von digitalen Technologien lohnt sich eine frühzeitige Auseinandersetzung in jedem Fall. Denn je geübter eine Organisation im Umgang damit wird, desto schneller können künftige Potenziale realisiert werden.
Über die Studie
Die Digital Real Estate Umfrage erhebt seit 2016 jährlich den Stand der digitalen Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft in der Schweiz und seit 2019 auch für Deutschland. Das Whitepaper präsentiert die Ist-Situation in den beiden Ländern basierend auf den Einschätzungen von verschiedenen Führungs- und Fachkräften aus der Branche und wird durch das Expertenwissen von Beraterinnern und Berater der pom+Consulting AG ergänzt.
Die Studie kann kostenlos heruntergeladen werden.
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